Doch das Hauptproblem ist der harte Wohnungsmarkt. Obwohl der durchschnittliche Quadratmeterpreis laut Münchner Mietspiegel bei etwa 15 Euro liegt – bei Neuvermietungen werden mitunter astronomische Preise verlangt. 30,40 Euro für den Quadratmeter sind da schon ganz normal, beobachtet Ariane Pipke: “Die Krönung lag bei 80 Euro pro Quadratmeter. Das ist Wahnsinn und es geht so weiter”, empört sie sich.
Der Fall der 55-Jährigen zeigt: Selbst jemand, der ein gutes Einkommen hat, tut sich in München inzwischen schwer. Die Konkurrenz um Wohnungen in einem bestimmten Preissegment ist viel zu groß, günstigere Wohnungen gibt es nur wenige, und wer ohne Alt-Vertrag dasteht – der hat häufig ein Problem.
…
Die Stadt gibt nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks inzwischen mehr als 350 Millionen Euro im Jahr aus, um Menschen kurzfristig Wohnraum zu ermöglichen – nicht nur Wohnungslosen, auch Bürgergeld-Empfängern und Geringverdienern muss sie immer höhere Mieten und Zuschüsse bezahlen. Laut der Studie des Pestel-Forschungsinstituts aus dem vergangenen Jahr ist München bundesweit “Spitzenreiter” bei einer gefährlichen Entwicklung: Die Akuthilfen heizten die Mietpreise immer weiter an, schreiben die Forscher.
Unsere eigenen Berechnungen bestätigen das: 2023 flossen im Vergleich zu den Münchner Akuthilfen nur etwa 18 Prozent dieses Geldes in den sozialen Wohnungsbau. Dabei wäre der Bau von neuen Wohnungen viel nachhaltiger und könnte die Preisspirale nach Ansicht von Experten zumindest verlangsamen.
…