Neoliberalismus wirkt.
Ich glaube, dass es weniger am Wirtschaftssystem und mehr an unserer Kultur liegt. Wir kommt es vor, dass wir überwiegend sehr verbissen sind. Das schafft Stress und der führt irgendwann in die Depression.
Die Verbissenheit wird vor allem durch finanziellen Druck erzeugt, und der entsteht aus der Verteilungsungerechtigkeit unseres Wirtschaftssystems (seit Reagan/Thatcher/Kohl neoliberal geprägt und immer härter in diese Richtung sbstürzend).
Wir sind auch ohne Geld verbissen. Deswegen schrieb ich ja auch, dass ich den Grund eher in unserer Kultur sehe und da geht nicht alles ums Geld.
Die Kultur, gerade in Hinsicht auf den Stellenwert von Geld hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Das ist leider politisch gewollt, denn wir sollen gute Konsumenten sein, die fleißig konsmuieren und schön die Wirtschaft™ mit Geld füttern. Dass das klappt, wurde eine Mentalität gezüchtet, die glaubt, man könne Alles kaufen. Gesellschaftlich wichtige Dinge, die vom Mitmachen leben, leiden darunter. Denn die durchoptimierten Konsumenten sehen Alles als eine bezahlte Dienstleistung und würden selbst nichts tun, ohne dafür bezahlt zu werden.
In der Vergangenheit war die Gesellschaft weniger vebissen. Die umfassende Optimierung von Allem auf maximale Profite und grenzenlosen Konsum hinterlässt ihre Spuren.
Und jetzt denk mal drüber nach, woher diese Verbissenheit kommt.
Sind es die Ausländer? 🙃
Schwer zu sagen. Die gab es meiner Meinung nach schon vor den Nazis und vor dem 1. WK. Eventuell ist das eine Nachwirkung der Zerstückelung unter dem Heiligen Römischen Reich? 1000 Jahre Kaiserreich hat mit Sicherheit tiefe Spuren in unserer Kultur hinterlassen.
Preußische Tugenden, die sich verbreitet haben? Die Österreicher beispielsweise sind ja viel lockerer im Vergleich
Deutschland war bis vor ein paar Jahrzehnten auch noch viel lockerer. Inzwischen leben wir hier halt keine Kultur mehr, sondern die Unkultur von BWL-Justus. Für den muss halt auch wirklich jeder auch noch so kleine Aspekt des Lebens auf maximalen kurzfristigen Profit optimiert sein. Das Menschliche bleibt dabei auf der Strecke.
Meinen Wettschein hat @SapphireSphinx@feddit.org
Ober aber einfach “nur” die ganzen Katastrophen der letzten Jahre von Corona über Krieg über Wirtschaftskrise zu Trump, Afd & Co. Da einfach nur “Neoliberalismus” zu rufen, ist verkürzt
Die Krisen hätte man sozialverträglich managen können. Oder aber man lässt die Leute mit ihnen alleine. Klar, dass man dann pessimistisch in die Zukunft blickt.
Die 200€ Bonus haben mir meega geholfen meine explodierenden Mietkosten zu decken, da hab ich mich direkt ernstgenommen gefühlt. Finds auch gut, dass wir an merit-order festgehalten haben, damit Energiekonzerne Rekordprofite einstreichen können, während alle anderen überteuerte Preise zahlen müssen. Lebensmittelkonzerne mit ihrer shrinkflation und greedflation haben auch ordentlich Profite gemacht, während unser Wocheneinkauf fast doppelt so teuer wurde. Ist halt so. Gibt hier nichts zu sehen.
Es gab und wird immer Krisen geben. Neoliberalismus ist der Grund, warum die Krisen so krass bei armen Leuten reinhauen. Das ist nicht zu kurz gedacht.
Eine Gesellschaft, die sich nicht aus neoliberalem Sparwahn selbst an die Wand gefahren hat, wäre mit diesen Katastrophen wesentlich besser fertig geworden. Die Wirtschaftskrisen sind durch den Neoliberalismus hausgemacht und die nächste große Finanzkrise ist längst überfällig. Eigentlich kommen die grob alle 5 Jahre. Dass die Massen, die im Namen des Neoliberalismus geknechtet werden und die immer weniger vom Kuchen abbekommen, scharenweise den rechten Bauernfängern in die Arme laufen, ist auch dem geschuldet, dass praktisch die gesamte politische Landschaft neoliberal ist. Es gibt keinen ernstzunehmenden Gegenpol mehr zu den Rechten.
Die sollen sich mal nicht so anstellen, sie mussten ja früher auch beide Wege im Schneesturm zur Schule bergauf, und haben sich nicht angestellt.
JK, good for them, wenn es auch Älteren zunehmend leichter fällt, psychisches Leiden zu erkennen und behandeln zu lassen.
Was für ein Halbartikel. Schön die Zahlen zu haben. Aber die Gründe fände ich wesentlich interessanter. Über die schweigt sich der Text allerdings gänzlich aus.
Im Endeffekt ist das eine Nicht-Nachricht: Wir bekommen ja seit Monaten um die Ohren gehauen, dass die Krankschreibungen auf Rekordniveau sind, dass die Fehltage heftig ansteigen, dass es überall Rekordniveau gibt. Was “wirklich” passiert ist, ist die elektronische Übermittlung von Krankschreibungen direkt aus der Arztpraxis an die Krankenkassen, was dann logischerweise die Zahlen hochtreibt. Du kannst dir ausrechnen, wie viele AUs wegen Depressionen dann doch nicht “eingelöst” wurden aus Scham oder um es nicht “offiziell” zu machen oder weil man sich als Studi oder Referendar dann die Verbeamtung zerhackt.
Und natürlich darf man die aktuelle Weltlage nicht unterschätzen: Wir stecken jetzt seit einem halben Jahrzehnt so richtig in der Scheiße und irgendwie wird und wird es nicht besser und es gibt auch wenig Gründe, warum man irgendwie diesen Silberstreif am Horizont sehen sollte: Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, dann der Nazi-Aufstieg, dann Trump und alles, was gerade passiert, Wirtschaftskrise und im Hintergrund lauert der Klimawandel, der dann alles wegspülen wird. Da ist es fast logisch, dass die Leute depressiv werden und irgendwie hat man das Gefühl, dass die wirkliche psychische Abnormalität in diesen Zeiten es ist, nicht depressiv zu werden, sondern irgendwie positiv auf’s Leben zu schauen.
Annahme: Dafür ist nicht genug Lust oder Zeit in der Redaktion vorhanden. Das Auto-Ressort ist doch nicht völlig grundlos kein Teil des Ressorts Technik, Wirtschaft oder Wissen. Sondern ein ganz eigenes und das will befüllt werden.
Schön, dann haben die wenigstens auch noch was von der Scheiße die sie uns hinterlassen :)