Wir müssen unsere Politiker an höheren Maßstäben messen als die Bananenrepublik auf der anderen Seite des Teiches. Unsere Politiker sollen ihren Job seriös ausführen. Sie sind uns verpflichtet.
Und das bedeutet, sich nicht mit Scheiße zu bewerfen in einer Jauchegrube.
Darum: Schreibt euren Politikern, sie sollen endlich die Jauchegrube Twitter hinter sich lassen und sich nicht von Kretins auf Ketamin mit Scheiße bewerfen lassen.
Der Zeitraum in der nur vereinzelte Politikerinnen aus den hinteren Reihen präsent, Akteure wie Ämter oder Behörden im Grunde überhaupt nicht und netzpolitische (Partei-)Gremien nur laute Gedanken einer Web 2.0 Gesellschaft waren, war gefühlt sehr lang.
Alleine das Internet beziehungsweise WWW als solches grundlegend zu begreifen und schätzen zu lernen ist für einige herausfordernd (gewesen). Ich fürchte, es wird dauern bis noch einmal umgesteuert wird. Alleine eine Verwandte von mir hat Schwierigkeiten damit die Technologie E-Mail vom anbietenden Unternehmen losgelöst zu denken oder auch Podcasts von gewerblichen Streamingdiensten.
Was Einzelpersonen angeht fehlt es wahrscheinlich an Kompetenz und Nerven um genauer hinzusehen oder konsequente Schritte zu machen, nach dem Motto: Ich bin doch gerade erst gewechselt zu diesem Ding mit dem blauen Schmetterling Bluesky… vielleicht auch noch Threads. Jetzt sei es aber auch mal wieder gut, schlimm genug das meine Zielgruppe dort nicht so groß und breit vertreten ist.
Statt willkürlich Politikerinnen zu kontaktieren, sehe ich parteinahe Vereine wie CNetz, D64, LOAD, Netzbegrünung und eben Gremien der Parteien wie Arbeitskreis-Mitglieder, Fachsprecherinnen der Fraktionen oder so als geeignetere Adressatinnen. Dabei kann auch ruhig Anerkennung oder sogar Lob für bisher erreichtes einfließen. Es gab zum Beispiel diese Welle durch die zum Beispiel https://social.linksfraktion.de/ und https://gruene.social/ entstanden sind.
Hier gibt es am Ende zwei Modelle: Bei den wichtigeren Politikern macht die jeweilige Mitarbeitenden das für den Politiker, diese müssen aber natürlich aber Arbeitszeit aufwenden um Kanäle zu bespielen und diese ist sehr begrenzt. Bei den MdBs und MdLs macht es oftmals die Politikerin selber oder man arbeitet in einem Gemisch, die Mitarbeiter machen die “Kampagnenposts”, die “Zwischendrin” Posts macht man selber.
Man muss es halt ökonomisch aus der Sicht des Politikers sehen. Zeit ist begrenzt und man ist im politischen Tagesbetrieb sowieso krass überarbeitet. Nun muss man also priorisieren,gerade auch,da du eben nicht mal eben “Bluesky”/“Twitter”/“Mastodon”/“Threads” aus einer Hand bespielen kannst.
Die Währung hierbei ist einerseits die Aufmerksamkeit die du erzielst auf der Plattform, aber auch die von relevanten Medien. Und da hast du leider sowohl bei Bluesky als auch Mastodon mehrere Probleme:
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Du siehst bis heute bei keinem der beiden Medien wie oft dein Post eigentlich interagiert hat. Leider sind Likes da keine Währung - ich hatte als ich politisch noch aktiv war auf Twitter tlw. 100.000 Interaktionen bei 300 Likes. Klingt sinnlos,aber wird halt für Kampagnenplanung und als Benchmark genutzt, bei Bluesky und Mastodon fällt es einem damit schwer seine Poste fein zu tunen.
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Bluesky und v.a. Mastodon leiden am Feed bzw. dessen fehlen. Du musst dich de facto selber darum kümmern was du lesen willst. Das ist aber gerade für neue Accounts und die “Hinterbänkler” ein Problem,diese haben wenig Chance,dass sich für sie entscheidende Multiplikatoren von sich selbst für sie interessieren. Das ist früher bei Twitter tatsächlich anders gewesen - ging dein Content steil,war die Chance,dass du auch den großen Multiplikatoren aufgefallen bist groß.
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Diese Multiplikatoren sind es aber die zählen: Denn diese sind es,die dich auch über das Medium hinaus bringen und deine Botschaft anderswo unterbringen. Ich hab selber durch Twitter zwei vollseitige Interviews bei großen Tageszeitungen, eine Talkshow-Einladung(fiel aber aus wegen aktuellerem Thems), ein Fernsehinterview bei einem Kleinsender sowie div. Hintergrundgespräche mit Fernsehsendern und großen Printmedien erzeugt. Das ist gerade wenn du aber sonst eher unbekannt bist enorm wichtig wenn du deinen eigenen Marktwert in der Partei aber auch beim Wähler ausbauen willst.
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Last but not least: Das alles ist dann in Teilen ein verdammter Teufelskreis. Die Journos sind bei Twitter weil die Politiker da sind. Und die sind da, weil die Medien da sind. Der muss dringend durchbrochen werden.
Klingt räudig und ist es auch. Es ist aber halt wie gesagt eine ökonomische Frage. Denn am Ende lautet diese “bespielen ich jetzt noch einen mir unbekannten Kanal wo ich alles von null aufbauen muss oder mach ich noch schnell ein TikTok Video mit 100x so vielen Interaktionen? Oder gehe ich heim,es ist ja schon 23:39!”.
Wo ich allerdings nicht mit d’accord gehe ist mit der Aussage,dass im einzelnen die Kompetenz fehlt. Sehe ich absolut nicht so,die meisten MdB und MdL.sind heute umfangreich Medien-geschult und die Frage ist eher wie man das Bewusstsein zu X und den Alternativen in die Köpfe kriegt. Und hier ist,dass muss man leid t sagen die direkte Kontaktaufnahme tatsächlich noch das wirksamste Werkzeug. Die meisten Politiker lesen ihre Wahlkreisbüro Posts zu mindestens im Überblick selber und bei ausreichender Erwähnung eines Themas bleibt es präsent. Und das sorgt dann am ehesten für geeignete Nachfragen intern.
(Und damit wir uns nicht falsch verstehen - ich versuche hier nur die Denke zu erklären, es ist spät. Ich bin nicht mehr bei Twitter und fest von Fediverse überzeugt und mache das auch bei jeder Gelegenheit ehemaligen Mitstreitern schmackhaft)
Source: Früher politisch aktiv, Landtagskandidat, Bewerber um einen BTW Listenplatz, div. Parteiämter auf regionaler und Landesebene gehabt.
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Nicht zu vergessen, https://spd.social/
Bitte schreibt euren Vertreter:innen
Wir können etwas bewegen.
Und gemeinsam musk mit seinem Twitter in die Bedeutungslosigkeit befördern! Ein Friedhof für bots soll es werden!
Ich halte aktive Accounts von Parteien und potlitischen Personen schon für ein relevantes Indiz wenn ich mir ein Bild von ihnen mache. Das Habeck bspw seinen Account reaktiviert hat für den Wahlkampf (warum ist der rechte Sumpf dort seine Zielgruppe?) oder das auch die Linke dort noch aktiv ist, ist mir nicht entgangen.
Ich bin nicht gegen mediale Präsenz. Ich bin nur davon überzeugt das es dafür andere Mittel und Medien gibt - und nicht nur Twitter. Twitter hat Bedeutung weil Politiker dort sind.
Würden diese mastodon, bluesky, Facebook, oder ne eigene HP nutzen, würde Twitter zu einem Friedhof für bots.