Ökonomen lassen kaum ein gutes Haar am schwarz-roten Sondierungspapier. Lob kam hingegen vom Städte- und Gemeindebund. Und Unionskanzlerkandidat Merz macht klar: Es gibt "keinen Konsumrausch".
Nach Ansicht Heinemanns fehlt es in der Vereinbarung an allem, was Deutschland dringend benötige: höheres Renteneintrittsalter, Ausweitung der Wochenarbeitszeit, mehr Eigenverantwortung im Fall von Krankheit und Pflege, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und ein konsequenter Subventionsabbau.
Ja ne, setz dich bitte in die rechte Klassenfeind-Ecke und sei ruhig.
Ich bin auch gegen ein höheres Renteneintrittsalter, aber auch gegen die 120 Milliarden Euro, die aus dem Bundeshaushalt kommen, um die Rente zu stabilisieren. Die heutigen Rentner und die baldigen Rentner haben sich bewusst dazu entschieden zu weniger Kinder zu zeugen. Ich höre von der Bevölkerung immer “Weniger Verbote und Bevormundung und mehr Eigenverantwortung” und daher sollten die Rentner auch das negative aus der Eigenverantwortung mitnehmen.
Da die Generation weniger Kinder gezeugt hat, hat die auch mehr Geld, da der Kostenfaktor Kind/er nicht so stark ist. Wer das Geld aber verkonsumiert hat, hat einfach Pech gehabt. Außerdem sind die Rentner gar nicht so arm, wie die SPD es immer so hervorhebt.
Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. zeigt jedoch, dass sie nicht so arm sind, wie oft angenommen. Es wird geschätzt, dass Rentnerhaushalte über 66 Jahre in Deutschland ein Vermögen von etwa 319.000 Euro besitzen. Dies beinhaltet Ersparnisse, Autos, Wertpapiere und Immobilien, wobei Schulden abgezogen werden.
Ich bin auch gegen ein höheres Renteneintrittsalter, aber auch gegen die 120 Milliarden Euro, die aus dem Bundeshaushalt kommen, um die Rente zu stabilisieren.
Schau dir mal an, wofür diese Zuschüsse gewährt werden.
Die Zuschüsse sind nämlich keine Subvention für Rentner, die zu wenig eingezahlt haben, sondern ermöglichen Leistungen, die nicht Beitragsgedeckt sind wie:
Rente für Ostdeutsche, die noch nicht so lange eingezahlt haben (aber Ansprüche aus der DDR mitbringen)
Berücksichtigung von Berufsausbildung, Fachschulausbildung und Mutterschutz sowie Kindererziehungszeiten (= unbezahlte Arbeit, die für den Fortbestand unserer Gesellschaft und Wirtschaft unabdingbar sind)
Früherer Renteneintritt z.B. abschlagsfreier Renteneintritt für besonders langjährige Versicherte (z.B. Arbeiter, die nicht ewig studieren so wie ich, und stattdessen früh mit der Arbeit anfangen und auch früher kaputt sind)
Ich sehe all diese Leistungen als absolut gerechtfertigt an. Das ist im Kern ein sozialer Ausgleich für unbezahlte Arbeit (Kindererziehung etc.) und (Weiter)Bildungsmaßnahmen.
Die heutigen Rentner und die baldigen Rentner haben sich bewusst dazu entschieden zu weniger Kinder zu zeugen. Ich höre von der Bevölkerung immer “Weniger Verbote und Bevormundung und mehr Eigenverantwortung” und daher sollten die Rentner auch das negative aus der Eigenverantwortung mitnehmen.
Das finde ich zu kurz gedacht. Hierfür ein wenig ökonomische Kaffeesatzleserei (bin kein Ökonom): Zunächst einmal kann man sich die Produktivitätssteigerung in diesem Land angucken.
Geht ordentlich hoch. Leider habe ich auf die schnelle keine schöne Grafik gefunden, die länger geht als 2015, aber ich hoffe, das ist hier für das qualitative Argument ok. Vergleichen wir das mit dem Rentnerquotienten, dessen Plot ich hier entnommen habe:
In der Abbildung ist der inverse Rentnerquotient geplottet, d.h. in etwa das Verhältnis Beitragszahler zu Rentner. Der hat sich von 2.7 im Jahr 1991 auf 2.2 im Jahr 2022 entwickelt.
Wenn man ein bisschen mit den Zahlen spielt, sieht man schnell, dass die Produktivitätssteigerungen eigentlich die “Verrentnerung” der Gesellschaft überkompensieren (2.2 / 2.7 * 1.4 > 1). Insbesondere haben sich die Löhne tendenziell nicht ausreichend mit der Produktivität mitentwickelt.
Dass unser Rentensystem so überlastet ist, lässt sich somit denke ich plausiblerweise auch als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Teilhabe sehen, anstelle nur das Framing des demografischen Wandels zu berücksichtigen. Aus dieser Perspektive sind nicht die Boomer/Gen-Xer Schuld, dass es zu wenige Kinder gibt, sondern eben unser Wirtschaftssystem, in dem reiche Unternehmer den Sozialstaat ausbluten lassen und schlechte Löhne zahlen (weniger Tarifbindung, miese Lohnentwicklung, Betriebsrente bye bye usw.) und die Gewinne aus den Produktivitätssteigerungen in private Taschen fließen. Wie gesagt, kein wissenschaftlich sauberes Argument, aber das ließe sich sicher vertiefen.
Zu dem Punkt möchte ich noch abschließend anmerken, dass auch Kinderlose ein Recht auf ein würdevolles Leben im Alter haben. Ein reiches Land wie Deutschland muss das stämmen können, denn Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundeststaat.
Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. zeigt jedoch […]
Na, wenn das kein handfester Interessenskonflikt ist, wenn es ums Thema Pflege geht. Weiterhin steht auch im Artikel
Laut dem Verband der Ersatzkassen beträgt die durchschnittliche monatliche Zahlung für einen Platz in einem Pflegeheim 2871 Euro. Die durchschnittliche Rente von 1500 Euro reicht bei weitem nicht aus, um den Eigenanteil zu decken – selbst mit staatlicher Unterstützung. Wenn das Vermögen, wie die IW-Studie zeigt, hauptsächlich in der eigenen Immobilie liegt, wird es schwierig sein, dies aufrechtzuerhalten, wenn das Vermögen stärker belastet werden soll. „Besonders viele meiner Klienten haben Angst davor, dass das Familienheim für die Pflege veräußert werden muss“, zitiert zeit.de den Anwalt Björn Jennert.
Finde es etwas zynisch, da auch noch ans Eigenheim ranzugehen. Nur weil der Immobilienmarkt explodiert und die deshalb hoch bewertet sind, ist das noch lange kein dekadenter Überfluss. Das ist die eine Sache, die sich kleine Leute aufgebaut haben, um es später an ihre Kinder zu vererben. Und das Hauptproblem ist doch der miserable Stand der Pflege, die wir zu großen Teilen in Hände profitgeiler Geier gegeben haben.
Die Probleme der Rentenversicherung lassen sich aber angehen. Hier ein paar zentrale Punkte:
Alle zahlen ein (auch Anwälte, Ärzte, Beamte…)
Keine Beitragsbemessungsgrenze
Mindestrente die vor Armut absichert
Höhere Löhne durch Mindestlohnerhöhung und Tarifbindung -> dann können die Leute mehr von der Produktivität abbekommen und mehr einzahlen
Besonders hohe Rentenzahlungen werden abgeflacht (diese Menschen sind so wohlhabend, dass sie auch zusätzlich privat Vorsorgen können oder tatsächlich Vermögen haben, das sie aufbrauchen können)
Wildcard: auch Kapitalerträge als Einkommen berechnen
Wenn man jährlich 120 Milliarden benötigt, dann kann man mit einer kompletten Enteignung nicht mal die Rente für zwei Jahre stabilisieren. Außerdem ist das Vermögen in Unternehmensanteile, also müsste man die verkaufen und die US und chinesischen Unternehmen freuen sich drauf.
Das Rentensystem ist so fucked up, dass nichts als eine radikale Reform hilft.
Ich hatte schon oben erläutert, dass es sich nicht um 120 Milliarden handelt, weil die Rentenkasse so schlimm ausblutet, sondern dass es eben um nicht-beitragsgedeckte Sozialleistungen wie Renten für Ostdeutsche, Anrechnung von Aus- und Weiterbildung und ähnliches geht.
Die Bundeszuschüsse an die allgemeine Rentenversicherung stellen keine Subvention dar; vielmehr wird der Rentenversicherung ein Großteil der Kosten für sogenannte nicht beitragsgedeckte Leistungen erstattet. Diese erbringt sie für den Bund, ohne hierfür Beiträge erhalten zu haben. Die Finanzierung erfolgt aus Steuermitteln, da diese Leistungen nicht nur den Versicherten der Rentenversicherung, sondern auch der Allgemeinheit zugutekommen.
Und
Der Zuschuss des Bundes machte bei Einführung der dynamischen Rente im Jahr 1957 rund 24 Prozent der gesamten Einnahmen der allgemeinen Rentenversicherung aus. Im Jahr 2023 lag der Anteil der Bundeszuschüsse an den Einnahmen bei gut 22 Prozent.
Das war schon damals so und ist heute nich nicht mal schlimmer geworden!
Und mal nebenbei: Eine Vermögenssteuer nach schweizer Vorbild brächte jährlich 70 Milliarden, die Vermögenssteuer nach Linken-Parteiprogramm schätzungsweise zwischen 90 und 130 Milliarden. Also selbst wenn diese 120 Milliarden von denen du sprichst aus katastrophaler Unterfinanzierung resultieren würden, könnte man die Rente über eine passende Vermögenssteuer stabilisieren.
Sie sind auch die Bevölkerungsschicht mit der geringsten Armutsquote. Das Bild vom Pfandflaschen sammelnden Opa mag zwar vereinzelt zutreffen, ist aber irreführend. Vor allem weil es bei vielen so verankert ist.
Das ist so nicht richtig. Senior*innen sind stärker von Armut betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt aber weniger stark von materieller Entbehrung als z.B. jüngere Menschen.
Ja ne, setz dich bitte in die rechte Klassenfeind-Ecke und sei ruhig.
Ohne Scheiß, alles was da aufgezählt wird, ist das Gegenteil von dem, was wir brauchen.
Wow, da hat er aber tief ins Scheiße-Fässchen gegriffen.
Ich bin auch gegen ein höheres Renteneintrittsalter, aber auch gegen die 120 Milliarden Euro, die aus dem Bundeshaushalt kommen, um die Rente zu stabilisieren. Die heutigen Rentner und die baldigen Rentner haben sich bewusst dazu entschieden zu weniger Kinder zu zeugen. Ich höre von der Bevölkerung immer “Weniger Verbote und Bevormundung und mehr Eigenverantwortung” und daher sollten die Rentner auch das negative aus der Eigenverantwortung mitnehmen.
Da die Generation weniger Kinder gezeugt hat, hat die auch mehr Geld, da der Kostenfaktor Kind/er nicht so stark ist. Wer das Geld aber verkonsumiert hat, hat einfach Pech gehabt. Außerdem sind die Rentner gar nicht so arm, wie die SPD es immer so hervorhebt.
https://www.merkur.de/verbraucher/studie-offenbart-viele-rentner-sind-wohlhabender-als-angenommen-zr-93385061.html
Schau dir mal an, wofür diese Zuschüsse gewährt werden. Die Zuschüsse sind nämlich keine Subvention für Rentner, die zu wenig eingezahlt haben, sondern ermöglichen Leistungen, die nicht Beitragsgedeckt sind wie:
Ich sehe all diese Leistungen als absolut gerechtfertigt an. Das ist im Kern ein sozialer Ausgleich für unbezahlte Arbeit (Kindererziehung etc.) und (Weiter)Bildungsmaßnahmen.
Das finde ich zu kurz gedacht. Hierfür ein wenig ökonomische Kaffeesatzleserei (bin kein Ökonom): Zunächst einmal kann man sich die Produktivitätssteigerung in diesem Land angucken.
Geht ordentlich hoch. Leider habe ich auf die schnelle keine schöne Grafik gefunden, die länger geht als 2015, aber ich hoffe, das ist hier für das qualitative Argument ok. Vergleichen wir das mit dem Rentnerquotienten, dessen Plot ich hier entnommen habe:
In der Abbildung ist der inverse Rentnerquotient geplottet, d.h. in etwa das Verhältnis Beitragszahler zu Rentner. Der hat sich von 2.7 im Jahr 1991 auf 2.2 im Jahr 2022 entwickelt.
Wenn man ein bisschen mit den Zahlen spielt, sieht man schnell, dass die Produktivitätssteigerungen eigentlich die “Verrentnerung” der Gesellschaft überkompensieren (2.2 / 2.7 * 1.4 > 1). Insbesondere haben sich die Löhne tendenziell nicht ausreichend mit der Produktivität mitentwickelt. Dass unser Rentensystem so überlastet ist, lässt sich somit denke ich plausiblerweise auch als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Teilhabe sehen, anstelle nur das Framing des demografischen Wandels zu berücksichtigen. Aus dieser Perspektive sind nicht die Boomer/Gen-Xer Schuld, dass es zu wenige Kinder gibt, sondern eben unser Wirtschaftssystem, in dem reiche Unternehmer den Sozialstaat ausbluten lassen und schlechte Löhne zahlen (weniger Tarifbindung, miese Lohnentwicklung, Betriebsrente bye bye usw.) und die Gewinne aus den Produktivitätssteigerungen in private Taschen fließen. Wie gesagt, kein wissenschaftlich sauberes Argument, aber das ließe sich sicher vertiefen.
Zu dem Punkt möchte ich noch abschließend anmerken, dass auch Kinderlose ein Recht auf ein würdevolles Leben im Alter haben. Ein reiches Land wie Deutschland muss das stämmen können, denn Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundeststaat.
Na, wenn das kein handfester Interessenskonflikt ist, wenn es ums Thema Pflege geht. Weiterhin steht auch im Artikel
Finde es etwas zynisch, da auch noch ans Eigenheim ranzugehen. Nur weil der Immobilienmarkt explodiert und die deshalb hoch bewertet sind, ist das noch lange kein dekadenter Überfluss. Das ist die eine Sache, die sich kleine Leute aufgebaut haben, um es später an ihre Kinder zu vererben. Und das Hauptproblem ist doch der miserable Stand der Pflege, die wir zu großen Teilen in Hände profitgeiler Geier gegeben haben.
Viel interessanter als die Frage, ob ältere Menschen im Schnitt viel Vermögen haben (haben sie), ist mMn wie dieses Vermögen verteilt ist. Spoiler: sehr ungleich. Und eine stabile Rente ist ein ganz zentraler Faktor, der hier für sozialen Ausgleich (und auch gesellschaftliche Kohäsion) sorgt. Tendenziell wird es immer schlimmer und es landen mehr Menschen in Altersarmut als früher. Ein Viertel der Bevölkerung besitzt (neben Rentenansprüchen) gar kein Vermögen oder ist verschuldet. Das geht auf Dauer nicht gut aus.
Die Probleme der Rentenversicherung lassen sich aber angehen. Hier ein paar zentrale Punkte:
Mehr nachzulesen hier (shameless advertising)
Lasst uns besser Klassenkampf statt Generationenkampf machen. Ran an die Milliardärsvermögen, dann ist genug für die Rente da.
Wenn man jährlich 120 Milliarden benötigt, dann kann man mit einer kompletten Enteignung nicht mal die Rente für zwei Jahre stabilisieren. Außerdem ist das Vermögen in Unternehmensanteile, also müsste man die verkaufen und die US und chinesischen Unternehmen freuen sich drauf.
Das Rentensystem ist so fucked up, dass nichts als eine radikale Reform hilft.
Ich hatte schon oben erläutert, dass es sich nicht um 120 Milliarden handelt, weil die Rentenkasse so schlimm ausblutet, sondern dass es eben um nicht-beitragsgedeckte Sozialleistungen wie Renten für Ostdeutsche, Anrechnung von Aus- und Weiterbildung und ähnliches geht.
Und
Das war schon damals so und ist heute nich nicht mal schlimmer geworden!
Und mal nebenbei: Eine Vermögenssteuer nach schweizer Vorbild brächte jährlich 70 Milliarden, die Vermögenssteuer nach Linken-Parteiprogramm schätzungsweise zwischen 90 und 130 Milliarden. Also selbst wenn diese 120 Milliarden von denen du sprichst aus katastrophaler Unterfinanzierung resultieren würden, könnte man die Rente über eine passende Vermögenssteuer stabilisieren.
Edit: Zitat hinzugefügt
Sie sind auch die Bevölkerungsschicht mit der geringsten Armutsquote. Das Bild vom Pfandflaschen sammelnden Opa mag zwar vereinzelt zutreffen, ist aber irreführend. Vor allem weil es bei vielen so verankert ist.
Das ist so nicht richtig. Senior*innen sind stärker von Armut betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt aber weniger stark von materieller Entbehrung als z.B. jüngere Menschen.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Aeltere-Menschen/armutsgefaehrdung.html