TLDR. Städteplanung ist komplex und Regeln haben manchmal einen Sinn.
Der Artikel verwirrt mehr, als das er Aufklärung über die geplante Änderung gibt. Es wird ein wenig der Eindruck erweckt Bebauungsregeln seien hauptsächlich dafür da um NIMBYs ein Werkzeug in die Hand zu geben. Natürlich gibt es viel Quatsch, wie “zugelassene Farben der Dachziegeln” und “Außenwände müssen Verklinkert sein”
Aber gerade bei Bauhöhe und Wohnungsdichte geht es auch um verfügbare/ mögliche Infrastruktur. Hier geht es um 1500 Wohneinheiten oder so 3000-4500 Menschen. Die morgens alle zur Arbeit zu karren ist schon mit Bussen ein riesiger logistischer Aufwand. Wenn noch Individualverkehr gewünscht ist, geht ein Großteil der gewonnen Fläche für Parkplätze drauf. Und das ist nur der Verkehr, was ist mit Gewerbe, gesundheitliche Versorgung, Strom, (Ab-)Wasser, etc.
Auch geht es bei Bauregeln um Nachhaltigkeit, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Ein Investor optimiert darauf sein investiertes Geld möglichst gut wieder zu bekommen. Da geht es vielleicht um Zeithorizonte von so 20-30Jahren. Die Lebenszeit dieser Gebäude und damit deren Einfluss ist aber deutlich länger.
Und da sind wir noch gar nicht bei so Themen, wie Wärmeinseln, soziale Meetingpoints, Naherholung
Für mich klingt der Vorschlag nach einem Paradebeispiel, wie man mittelfristig soziale Brennpunkte schafft.
Gebe dir echt recht beim Rest aber diese Vorschriften machen schon Sinn
Natürlich gibt es viel Quatsch, wie “zugelassene Farben der Dachziegeln” und “Außenwände müssen Verklinkert sein”
Das hilft dabei das Landschaftsbild zu erhalten. Das gibts in Tirol und Salzburg teilweise und ich wünschte bei uns in der Gegend auch. Der ganze Dorf charakter geht einfach verloren wenn man 50 neue weiße niedrigenergie Würfel in den Ort stellt.
In einer Welt in der ein steigender Teil des Durchschnittseinkommens in Wohnraum fließt (häufig eher 50+% als die empfohlenen 30%), der Planet sich langsam selber kocht und scheinbar begrenzter Bauanarchismus eine ernsthaft diskutierte Lösung ist, halte ich “Das Eigentum anderer passt aber nicht in mein Dorf Feng-Shui” für eine eher niedrige Priorität. Und wenn es sein muss, dann sollten mMn die resultierenden Kosten von Leuten getragen werden, denen das halt wichtig ist.
“Das Eigentum anderer passt aber nicht in mein Dorf Feng-Shui” für eine eher niedrige Priorität
Mit der Einstellung bauste dann ganz schnell Banlieues. Es geht beim Leben um mehr als nur den Innenraum. Zumindest, SCNR, für Leute die ab und zu den Keller verlassen.
Diese ganzen hässlichen Neubauten halten übrigens auch nicht lange, die gesamte Bautechnik ist auf darauf nicht ausgelegt. Ein Wohnblock aus Kalksandstein mit Klinkerfassade hält ewig… und das sind hier im Norden darüber hinaus auch noch die lokalen Ressourcen.
Mit der Einstellung bauste dann ganz schnell Banlieues. Es geht beim Leben um mehr als nur den Innenraum. Zumindest, SCNR, für Leute die ab und zu den Keller verlassen.
“Du lebst quasi schon im Ghetto, wenn ich Sonntagsmorgens beim Brötchen holen auch nur eine Fassade ansehen muss, die ich optisch nicht ansprechend finde” ist auch ein Hottake, der in meinem Dating-Profil nicht die erste Wahl wäre.
Es bleibt ja nicht bei einem Gebäude. Es muss ja nicht überall wie in Brügge aussehen aber wenn du alle Leit- und Richtlinien abschaffst dann kriegste Brüssel. Da geht man durch, da bleibt man nicht auf ner Bank oder in einem Cafe hängen. Der öffentliche Raum stirbt aus, Menschen entfremden sich weiter, die soziale Atomisierung wird verstärkt und dann haben wir den Salat. Du kannst dir den Einfluss den Architektur und Stadplanung auf Psychologie und Gesellschaft hat nicht einfach wegwünschen.
Guck mal, Nachkriegs-Neubau in SH. Gebaut als die Wohnungslage sehr zugespitzt war, will sagen drei Familien auf eine Wohnung. Noch ein Bild. Das ist das Pendant zur Platte hier, Kalksandstein und Klinker. Erzähl mir nicht dass man das heute nicht mehr bauen kann.
…gerade bei Klinker kann man Architektonisch langweilig sein und es sieht trotzdem zumindest passabel aus. Klinker ist die Rauhfasertapete der Fassaden.
TLDR. Städteplanung ist komplex und Regeln haben manchmal einen Sinn.
Der Artikel verwirrt mehr, als das er Aufklärung über die geplante Änderung gibt. Es wird ein wenig der Eindruck erweckt Bebauungsregeln seien hauptsächlich dafür da um NIMBYs ein Werkzeug in die Hand zu geben. Natürlich gibt es viel Quatsch, wie “zugelassene Farben der Dachziegeln” und “Außenwände müssen Verklinkert sein”
Aber gerade bei Bauhöhe und Wohnungsdichte geht es auch um verfügbare/ mögliche Infrastruktur. Hier geht es um 1500 Wohneinheiten oder so 3000-4500 Menschen. Die morgens alle zur Arbeit zu karren ist schon mit Bussen ein riesiger logistischer Aufwand. Wenn noch Individualverkehr gewünscht ist, geht ein Großteil der gewonnen Fläche für Parkplätze drauf. Und das ist nur der Verkehr, was ist mit Gewerbe, gesundheitliche Versorgung, Strom, (Ab-)Wasser, etc.
Auch geht es bei Bauregeln um Nachhaltigkeit, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Ein Investor optimiert darauf sein investiertes Geld möglichst gut wieder zu bekommen. Da geht es vielleicht um Zeithorizonte von so 20-30Jahren. Die Lebenszeit dieser Gebäude und damit deren Einfluss ist aber deutlich länger.
Und da sind wir noch gar nicht bei so Themen, wie Wärmeinseln, soziale Meetingpoints, Naherholung
Für mich klingt der Vorschlag nach einem Paradebeispiel, wie man mittelfristig soziale Brennpunkte schafft.
Gebe dir echt recht beim Rest aber diese Vorschriften machen schon Sinn
Das hilft dabei das Landschaftsbild zu erhalten. Das gibts in Tirol und Salzburg teilweise und ich wünschte bei uns in der Gegend auch. Der ganze Dorf charakter geht einfach verloren wenn man 50 neue weiße niedrigenergie Würfel in den Ort stellt.
Ich würde das unter agree-to-disagree verbuchen.
In einer Welt in der ein steigender Teil des Durchschnittseinkommens in Wohnraum fließt (häufig eher 50+% als die empfohlenen 30%), der Planet sich langsam selber kocht und scheinbar begrenzter Bauanarchismus eine ernsthaft diskutierte Lösung ist, halte ich “Das Eigentum anderer passt aber nicht in mein Dorf Feng-Shui” für eine eher niedrige Priorität. Und wenn es sein muss, dann sollten mMn die resultierenden Kosten von Leuten getragen werden, denen das halt wichtig ist.
Mit der Einstellung bauste dann ganz schnell Banlieues. Es geht beim Leben um mehr als nur den Innenraum. Zumindest, SCNR, für Leute die ab und zu den Keller verlassen.
Diese ganzen hässlichen Neubauten halten übrigens auch nicht lange, die gesamte Bautechnik ist auf darauf nicht ausgelegt. Ein Wohnblock aus Kalksandstein mit Klinkerfassade hält ewig… und das sind hier im Norden darüber hinaus auch noch die lokalen Ressourcen.
Und hier mal zum Thema “sieht alles gleich aus”. Oder was neueres (tatsächlich Nachkriegszeit, ist von Ernst Barlach).
Wovon man mal weg muss sind Regeln wie Abstellplätze für Autos, so ne Tiefgarage kostet einiges.
“Du lebst quasi schon im Ghetto, wenn ich Sonntagsmorgens beim Brötchen holen auch nur eine Fassade ansehen muss, die ich optisch nicht ansprechend finde” ist auch ein Hottake, der in meinem Dating-Profil nicht die erste Wahl wäre.
Es bleibt ja nicht bei einem Gebäude. Es muss ja nicht überall wie in Brügge aussehen aber wenn du alle Leit- und Richtlinien abschaffst dann kriegste Brüssel. Da geht man durch, da bleibt man nicht auf ner Bank oder in einem Cafe hängen. Der öffentliche Raum stirbt aus, Menschen entfremden sich weiter, die soziale Atomisierung wird verstärkt und dann haben wir den Salat. Du kannst dir den Einfluss den Architektur und Stadplanung auf Psychologie und Gesellschaft hat nicht einfach wegwünschen.
Guck mal, Nachkriegs-Neubau in SH. Gebaut als die Wohnungslage sehr zugespitzt war, will sagen drei Familien auf eine Wohnung. Noch ein Bild. Das ist das Pendant zur Platte hier, Kalksandstein und Klinker. Erzähl mir nicht dass man das heute nicht mehr bauen kann.
…gerade bei Klinker kann man Architektonisch langweilig sein und es sieht trotzdem zumindest passabel aus. Klinker ist die Rauhfasertapete der Fassaden.